Emotionale Intelligenz bei Führungskräften: Der unterschätzte Erfolgsfaktor

Moderne Führung
Emotionale Intelligenz Führungskräfte

Immer wieder werden Sie von den Machtspielen an der Spitze eiskalt erwischt. Zu Ihrem Vorgesetzten finden Sie einfach keinen Zugang, sodass Sie Ihre ambitionierten Ziele nicht umsetzen können. Zu allem Überfluss brodelt es in Ihrem Team ständig – und schwierige Mitarbeiter untergraben Ihre Autorität, wo sie nur können. Klingt nach externen Faktoren, an denen Sie wenig ändern können? Nicht unbedingt. Schulen Sie Ihre emotionale Intelligenz, könnten sich die vermeintlich starren Bedingungen wie von Zauberhand zu Ihren Gunsten wandeln.

In diesem Artikel zeige ich Ihnen, warum emotionale Intelligenz für Führungskräfte so wichtig ist – und wie Sie diese aktiv trainieren können!

Inhaltsverzeichnis

  1. Das zeichnet eine Führungskraft mit hohem EQ aus
  2. Emotionale Intelligenz – Grundvoraussetzung erfolgreicher Führung
  3. 3 gewichtige Gründe, warum Sie emotionale Intelligenz als Führungskraft weiterbringt
    3.1. Ihr hoher EQ fördert den Zusammenhalt im Team
    3.2. Im Top-Management überzeugen Sie emotional
    3.3. Der Umgang mit Machtspielen fällt Ihnen leichter
  4. Emotionale Intelligenz steigern – geht das?
  5. 5 Wege, um Ihre emotionale Intelligenz zu trainieren

Das zeichnet eine Führungskraft mit hohem EQ aus

Das Anfang der 1990er eingeführte Konzept der emotionalen Intelligenz hat hohe Wellen geschlagen – und spielt heute insbesondere im Business-Kontext eine große Rolle. Der Grund: Gleich mehrere Studien weisen darauf hin, dass es weniger der klassische IQ (Intelligenzquotient) als vielmehr ein hoher EQ (emotionale Intelligenz) ist, der Führungskräfte erfolgreich macht. Manager mit hohem EQ

Diese Eigenschaften befähigen sie dazu, sich in andere Menschen (kognitiv) hineinzudenken und (emotional) hineinzuversetzen.

Übrigens: Emotionale Intelligenz ist nicht mit Emotionalität zu verwechseln.

Emotionale Intelligenz – Grundvoraussetzung erfolgreicher Führung

Der früher an der Harvard University lehrende Psychologie und Wissenschaftsjournalist Daniel Goleman machte mit seinem Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ das Konzept der emotionalen Intelligenz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Eine Aussage des renommierten Psychologen hat sich mir ins Gedächtnis eingebrannt:

Ein hoher IQ und fachliche Fähigkeiten sind zwar wichtig – doch entscheidend ist der kluge Umgang mit Gefühlen.

In seinen Untersuchungen kam Goleman zu dem Schluss, dass

emotionale Intelligenz als Grundvoraussetzung erfolgreichen Führens unverzichtbar ist und dass dies vor allem für die Unternehmensspitze gilt. Nur wer seine eigenen Gefühle genauso gut versteht wie die anderer Menschen, ist in der Lage, seine Mitarbeiter so zu steuern, dass die Unternehmensideen umgesetzt werden.

Wow, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Es ist genau diese Erkenntnis, die ich aus meiner eigenen Zeit im Top-Management mitgenommen habe. Und die sich in meinen Führungskräfte-Coachings seit 3 Jahrzehnten bestätigt. Emotionale Intelligenz ist die Grundvoraussetzung für Erfolg – insbesondere im C-Level.

3 gewichtige Gründe, warum Sie emotionale Intelligenz als Führungskraft weiterbringt

Für Führungskräfte ist emotionale Intelligenz der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere in drei Bereichen kommt Ihnen ein hoher EQ im Top-Management sehr gelegen.

1.) Ihr hoher EQ fördert den Zusammenhalt im Team

Der Einfluss, den Empathie und emotionale Intelligenz auf den Teamspirit haben, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn Sie andere ehrlich und mit einem Lächeln loben, aufrichtige Wertschätzung zeigen, Kritikgespräche auf Augenhöhe führen und selbst ein schwieriges Konfliktgespräch ohne kontraproduktive Anschuldigungen meistern können, wird Ihr Team garantiert an einem Strang ziehen. Und damit eine erstklassige Performance abliefern.

Warum? Weil Sie Ihrer Vorbildfunktion als Führungskraft gerecht werden – und Ihr Team Ihrem Beispiel nacheifert. Das passiert ganz automatisch. Verantwortlich sind die Spiegelneuronen in unserem Gehirn, die dafür sorgen, dass wir das Verhalten von Menschen kopieren. Vorausgesetzt, wir vertrauen ihnen und heißen ihr Verhalten gut.

2.) Im Top-Management überzeugen Sie emotional

Gerade meinen Klienten, die neu als Führungskraft im C-Level anfangen, sage ich es immer wieder: Im Top-Management zählt nicht mehr (nur) Ihre fachliche Kompetenz. Wenn Sie allein mit Daten und Fakten argumentieren, werden Sie schnell auf taube Ohren stoßen. Wirklich überzeugen – sei es einen Manager-Kollegen, den Vorstand oder den Vorstandsvorsitzenden – können Sie nur auf emotionaler Ebene.

Sie müssen verstehen, welche Machtgefüge im Unternehmen herrschen. Welche Persönlichkeitstypen Ihnen gegenübersitzen (womöglich haben Sie es mit einer narzisstischen Führungskraft zu tun). Welche Befindlichkeiten im Raum herrschen. Und welche Hidden Agendas die einzelnen Teilnehmer verfolgen. All das erfordert von Führungskräften ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz.

3.) Der Umgang mit Machtspielen fällt Ihnen leichter

Auch, wenn sich immer mehr Unternehmen eine „moderne Führung“ auf die Fahnen schreiben. Im Business-Alltag ist davon allzu oft nur wenig zu spüren. Insbesondere in der Chefetage. Denn hier sind nach wie vor knallharte Machtspiele die Regel. Das politische Parkett ist extrem rutschig – und wer hier tanzen will, braucht Übung. Emotional intelligenten Führungskräften fällt es dabei erfahrungsgemäß deutlich leichter, an der Spitze zu bestehen. Denn sie können die unausgesprochenen Spielregeln, die sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, rein intuitiv deutlich schneller erfassen.

Emotionale Intelligenz steigern – geht das?

Viele der Könner und Leistungsträger, die ich als Sparringspartner oder Führungskräfte-Coach begleite, sind von Natur aus mit einer hohen emotionalen Intelligenz gesegnet. Aber natürlich begegne ich auch Führungskräften, die hier Nachholbedarf haben. Die gute Nachricht: Sie können an Ihrer emotionalen Intelligenz arbeiten! Daniel Goleman, der den Begriff der emotionalen Intelligenz populär machte, sah – mit Verweis auf die Persönlichkeitspsychologen John D. Mayer und Peter Salovey – fünf Einzelkompetenzen, die emotional intelligente Menschen auszeichnen:

  1. Selbstreflexion
  2. Selbstregulation
  3. Selbstmotivation
  4. Empathie
  5. Soziale Kompetenz

Jede einzelne Dimension von emotionaler Intelligenz können Sie gezielt trainieren.

5 Wege, um Ihre emotionale Intelligenz zu trainieren

  1. Reflektieren Sie. Nur wer sich selbst – seine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen – richtig einschätzen kann, lernt auch andere Menschen besser zu verstehen. Stellen Sie sich regelmäßig vier grundlegende Reflexionsfragen, kommen Sie Ihrem Ziel ein gutes Stück näher.
  2. Trainieren Sie Ihr Selbstmanagement. Niemand mag einen cholerischen Chef. Und auch Führungskräfte, die sich selbst immer wieder zu viel zumuten – und damit mitunter ihr ganzes Team in Schwierigkeiten bringen – sind nicht gerade gerne gesehen. Umso wichtiger ist es, besser im Selbstmanagement zu werden. Indem Sie sich regelmäßig Entlastungsoasen schaffen. Richtig delegieren. Und sich in Akzeptanz üben.
  3. Gewinnen Sie Klarheit. Was treibt Sie an? Welche Karriereziele möchten Sie erreichen? Welchen Führungsstil leben? Wie können Sie im Top-Management erfolgreich sein, ohne sich zu verbiegen? Machen Sie regelmäßig eine innere Inventur, wird Ihnen klar, was wirklich zählt. Und das ist in den seltensten Fällen Status und Geld. Kennen Sie Ihren inneren Antrieb, handeln Sie im Einklang mit Ihren Wünschen und Werten. Und das wirkt ungemein motivierend – auch auf Andere.
  4. Seien Sie achtsam. Achtsame Führung erhöht Ihre Stressresilienz und steigert die Empathie-Fähigkeiten. Es lohnt sich also, Achtsamkeitstechniken zu erlernen. Gut zu wissen. Ich selbst habe mit MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction = Stressbewältigung durch Achtsamkeit) nach Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn sehr gute Erfahrungen gemacht und nutze die Methode auch in meinem Führungskräfte-Coaching.
  5. Lernen Sie Vertrauen. Aus Erfahrung weiß, ich dass auch viele Top-Führungskräfte hiermit Probleme haben – und zu Mikromanagement neigen. Wenn Sie Vertrauen lernen, steigern Sie ganz automatisch Ihre soziale Kompetenz – und damit Ihre emotionale Intelligenz.

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie sind vom Wert emotionaler Intelligenz in der Führung überzeugt? Und möchten Ihren EQ nutzen, um sich, Ihr Team und Ihr Unternehmen voranzubringen? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass genau das gelingt.

Bild: WavebreakMediaMicro / stock.adobe.com

Schlagwörter: emotionale IntelligenzEQ

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