So könnte die Zukunft der Führung aussehen
Wie wird Führung in Zukunft funktionieren? Dieses Thema beschäftigt mich aktuell sehr. Ich meine damit nicht nur die Art zu führen, sondern auch die Führungsstruktur, sprich die Hierarchien. Es gibt viele unterschiedliche Tendenzen und Strömungen, die in den Unternehmen wirken. Das spiegelt sich in den Medien, die mal von völlig unfähigen, überkontrollierenden Führungskräften, mal von mehr Transparenz und flacheren Hierarchien zu berichten wissen. In diesem Beitrag möchte ich anhand von 4 Thesen beleuchten, wie Führungsmodelle der Zukunft aussehen könnten. Sie lesen
- wie das Thema Mitgestaltung die Zukunft der Führung prägen wird,
- warum die nachhaltige Mitarbeiterbindung (noch) schwieriger wird,
- wie die Führungsstile der Zukunft aussehen und
- was hinter dem zukunftsträchtigen Konzept des sinnstiftenden Führens steckt.
4 Thesen zu Führungsmodellen und Führungsthemen der Zukunft
Ich finde es extrem spannend, zu diskutieren, wie Führung in, sagen wir, zehn Jahren aussieht. Was sind die Führungsthemen der Zukunft? Ich behaupte nicht, die Antwort zu kennen. Trotzdem möchte ich hier ein paar Gedanken in Form von 4 Thesen zur Führung der Zukunft zusammenstellen. Und ich freue mich, wenn Sie Ihre Ideen dazu beitragen.
Vielleicht stehen wir aktuell schlicht an einem Scheideweg und können die Zukunft der Führung noch in die eine oder andere Richtung schubsen, sie mitgestalten?
1.) Mitgestaltung wird zum zentralen Thema für die Führung der Zukunft
Mitgestaltung ist für mich ein entscheidender Aspekt, wenn ich mir den Führungsstil und die Strukturen der Zukunft vorstelle. Die Millennials bzw. die Generation Y und noch stärker die Generation Z machen der Forderung nach mehr Selbstbestimmung, Freiheit, Verantwortung – oder kurz: Mitgestaltung – Luft. Flexible Arbeitszeit– und Arbeitsortmodelle gehören dazu, genauso wie eine tiefe Abneigung gegen Hierarchien. Damit avanciert übrigens auch Remote Leadership zu einer wichtigen Kernkompetenz für Führungskräfte.
2.) Die nachhaltige Bindung von Mitarbeitern wird zur Mammutaufgabe
Auch die Tendenz, sich ungern an einen Arbeitgeber länger zu binden, ist typisch. Das unterstreicht eine Studie der Management- und Strategieberatung Deloitte, die regelmäßig untersucht, was Millennials und die Generation Z umtreibt. Laut der Deloitte Millennial Survey 2022 möchten nur 47 Prozent der Millennials in den nächsten fünf Jahren bei ihrem Arbeitgeber bleiben. Unter Angehörigen der Generation Z liegt die Quote mit 31 Prozent sogar noch niedriger. Es ist absehbar, dass sich die Zukunft der Führung noch stärker um Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung drehen wird.
3.) Führungsstile der Zukunft: Autoritärer Führungsstil stirbt (langsam) aus
Müssen sich Unternehmen damit endgültig vom autoritären Führungsstil vergangener Tage lösen? Oder wird beides nebeneinander existieren: demokratische, transparente Strukturen und der harte Führungsstil amerikanischer Prägung? Weil es nach wie vor auch andere gibt, die in Business Schools auf schnellen Gewinn geprägt wurden und genug Mitarbeiter, die diesen Weg mitgehen (müssen)? Und falls es beides gibt: Welches Modell wird erfolgreicher sein?
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Führungskraft und Führungskräftecoach glaube ich an den ersten Weg, jenen des Social Leadership. Nur durch Transparenz, Selbstverantwortung, Mitbestimmung werden Arbeitnehmer zu motivierten Leistungsträgern, die von sich aus mitdenken, nur so können Innovationen und nachhaltiger Gewinn entstehen.
4.) Dem sinnstiftenden Führen gehört die Zukunft
Ein Wert, den ich künftig in der Führung für sehr wichtig halte, ist der Sinn. Ist sinnstiftendes Führen das Modell der Zukunft? In meinen Augen ja. Auch der 2015 leider verstorbene Prof. Dr. Peter Kruse, den ich schon lange kannte und dessen Ansichten ich nach wie vor schätze, vertrat diese Auffassung. Einen guten Einblick in seine Gedankenwelt geben diese Videos. Insbesondere sein Vortrag zur Zukunft von Führung „Kompetent, kollektiv oder katastrophal“, den ich persönlich hören konnte, ist nach wie vor ein wahres Feuerwerk an spannenden Gedanken und Ideen rund um die Kernfragen:
- Herausforderung Komplexität
- Kooperation in intelligenten Netzwerken
- Hierarchie versus Autonomie
- Effizienz versus Sinnfrage
Beim sinnstiftenden Führen geht es letztlich darum, Menschen dauerhaft dazu zu bringen, die Sinnhaftigkeit ihres Tuns zu erkennen und so ein hohes energetisches Niveau zu halten.
Fazit: Flache Hierarchien setzen sich allmählich durch
Ich habe in meinen Führungskräfte-Coachings häufige Berührungspunkte mit der sehr dynamischen IT-Branche, die oft Vorreiter für andere Industriezweige ist. Neue Leadership-Modelle setzen sich hier wohl am schnellsten durch, weil die IT-Unternehmen auch den technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten gegenüber am aufgeschlossensten sein müssen. Aktuell ist hier eine Entwicklung zu flacheren Hierarchien und einer schrittweisen „Abschaffung“ des mittleren Managements zu beobachten. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Prozess auch auf andere Branchen überspringt.
Übrigens: Wie die Unternehmensführung der Zukunft ganz konkret aussehen kann, beleuchte ich im Blog an fünf innovativen Praxisbeispielen. Und auch die Zukunft der Arbeit nehme ich in den Blick.
Herzliche Grüße
Gudrun Happich
PS: Sie möchten nicht länger warten – und moderne Führung zum festen Bestandteil Ihrer Unternehmens-DNA machen? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de! Gemeinsam machen wir Ihren Führungsstil fit für die Zukunft.
Bildquelle: Ketut Subiyanto / Pexels