Was Tierwelt und Management gemeinsam haben

Moderne Führung

Na, wenn das keine Steilvorlage ist. Im Harvard Business Manager habe ich diesen interessanten Interview-Anreißer mit dem Chefstrategen der US-Fondsgesellschaft Legg Mason Capital Management gefunden: Vorbild Natur.

Michael J. Mauboussin sagt: „Wir können von einem Biologen oder einem Experten für Ameisen oder Bienen viel mehr lernen, als Sie erwarten würden. Aber nur, wenn Sie offen genug sind, um Parallelen zwischen Tierwelt und Management zu ziehen.“ Als Diplom-Biologin und Führungskräftecoach kann ich das natürlich nur unterstreichen. Seit Jahren begleite und unterstütze ich Leistungsträger in Managementcoachings mit dem bioSystemik®-Konzept (2012 mit dem Coaching Award und dem Best of 2012-Zertifikat der Initiative Mittelstand ausgezeichnet). Wie auch Michael J. Mauboussin bin ich der Meinung, dass die Natur ein genialer Lehrmeister für die Wirtschaft ist. Ein Beispiel gefällig?

Vorbild Amöbe
Die Firma W.L. Gore & Associates ist ein Vorzeige-Fall für Wirtschaftsbioniker. „Starre Strukturen müssen selbstregulierenden Systemen Platz machen, die den Kern eines sich entwickelnden, fließenden Unternehmensgefüges bilden“, sagt Heinrich Flik, Mitglied im Board of Directors der amerikanischen W.L. Gore & Associates und langjähriger Geschäftsführer der deutschen Niederlassung. Er vergleicht das Organisationsmodell des Unternehmens, das sich auf Anwendungen des Kunststoffes Polytetrafluorethylen (PTFE) – bekanntestes Beispiel sind die Gore-Tex Funktionstextilien – spezialisiert hat, mit einer Amöbe. Genau wie der Einzeller ist das Unternehmen in seiner Form flexibel und passt sich ständig an neue Umweltbedingungen an. In seinem Kern bleibt es dennoch stabil.

Die Amöbe, deren Name sich vom altgriechischen Wort für Veränderung ableitet, nimmt ständig neue Formen an, bleibt aber nach außen klar definiert und nach innen stabil. Mit so genannten Scheinfüßchen tastet sie sich an potenzielle Nahrungspartikel heran, die sie umschließt und untersucht. Handelt es sich um Nahrung, wird diese absorbiert. Erweist sich ein Partikel als ungenießbar, zieht die Amöbe ihre Füßchen schnell wieder ein. In Anlehnung daran sollen laut Flik lern- und entscheidungsfreudige Teams innerhalb einer Organisation, die sich ständig wandelt, Marktchancen identifizieren und nutzen. Oder eben schnell wieder davon ablassen, falls sich eine Idee als untauglich herausstellt.

Also, gehen Sie öfter raus in die Natur und schauen Sie sich genau an, was um sie herum vorgeht. Sie können hier zum Beispiel lernen, wie perfekt funktionierende Netzwerke aufgebaut und Entwicklungsprozesse optimiert werden können.

Ihre Gudrun Happich

Schlagwörter: bioSystemikführungskräftecoachManagementcoachings

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