Headhunter für Führungskräfte: Möglichkeiten, Tipps und Fallstricke

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Headhunter für Führungskräfte

Sie wurden von einem Headhunter kontaktiert? Oder suchen als Top-Führungskraft selbst nach einem Profi, der Sie für Ihre Wunschposition in passenden Unternehmen vorstellt? Dann sollten Sie einiges wissen, um keine unangenehme Überraschung zu erleben. Denn im Umgang mit Headhuntern gelten eigene Regeln – das kann ich Ihnen aus meiner 30-jährigen Erfahrung als Führungskräfte-Coach für C-Level, Geschäftsführer, Vorstände und Vorstandsvorsitzende versichern. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, was Sie zu Headhuntern für Führungskräfte wirklich wissen müssen. Inklusive vier Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben.

Inhaltsverzeichnis

  1. So arbeiten Headhunter wirklich
  2. Inverse-Headhunting: Holen Sie den Headhunter auf Ihre Seite
    2.1. Zielführende Informationen. Bessere Ergebnisse
  3. 4 Tipps für Vorbereitung, Umgang und Gespräch mit dem Headhunter
    3.1. Pflegen Sie Ihre Business-Portale
    3.2. Fassen Sie sich kurz
    3.3. Trennen Sie zwischen Person und Unternehmen
    3.4. Halten Sie Kontakt zu guten Headhuntern
  4. Bei diesen Red Flags ist Vorsicht geboten

So arbeiten Headhunter wirklich

Besser, Sie machen sich keine Illusionen. Viele Headhunter interessieren sich nicht sonderlich für Sie als Person. Warum sollten sie auch? Sie arbeiten immerhin für das Unternehmen, das sie engagiert hat – und nicht für die Kandidaten, die sie sondieren. Das hört sich hart und gemein an, aber besser Sie wissen es vorher und sind nachher nicht negativ überrascht. Also: Besonders viel Herzlichkeit und echtes Interesse an Ihnen als Persönlichkeit sollten Sie nicht erwarten. Das berichten mir auch meine Klienten, die ich im Rahmen meines Führungskräfte-Coachings oder als Sparringspartner betreue, immer wieder. Ein Klient brachte es so auf den Punkt: „Eingebildet, borniert, von oben herab, ein echter Lebenslaufschieber.“ Das trifft selbstverständlich nicht auf alle Headhunter zu. Aber leider auf viele.

Letztlich geht es einem Headhunter in aller erster Linie darum, den Kandidaten zu liefern, der möglichst gut auf das Anforderungsprofil des Unternehmens passt. Denn dafür wird er am Ende des Tages bezahlt. Ob das Unternehmen auch zu Ihren Vorstellungen und Wünschen passt, ist da meist zweitrangig.

Inverse-Headhunting: Holen Sie den Headhunter auf Ihre Seite

Sie möchten sich als C-Level bewerben und dabei auch auf das breite Netzwerk guter Headhunter setzen? Allerdings in dem Wissen, dass Ihr Headhunter wirklich IHRE Interessen vertritt – und nicht nur die eines Unternehmens? Dann bietet sich ein sogenannter „Inverse Headhunter“ an. Engagieren Sie einen solchen, zahlen Sie eine Pauschale oder eine Vermittlungsgebühr. Das kostet, zahlt sich aber aus. Denn jetzt sind Sie der Auftraggeber des Headhunters und können sicher sein, dass Ihre Interessen, Wünsche und Vorstellungen an erster Stelle stehen.

Zielführende Informationen. Bessere Ergebnisse

Der Job eines Inverse Headhunters ist es, Sie bei passenden Unternehmen ins Gespräch zu bringen – und Ihnen ein Vorstellungsgespräch als Führungskraft im C-Level, in der Geschäftsführung oder als Vorstand zu verschaffen. Damit der Headhunter seinen Job wirklich gut machen kann – sprich die Unternehmen findet, die zu Ihren Stärken, Anforderungen und Wünschen passen – braucht er aber Informationen. Und dafür sind Sie gefragt. Die Qualität der Vermittlungen steht und fällt mit der Informationstiefe, die Sie als Bewerber Ihrem Headhunter zur Verfügung stellen. Dabei sollten Sie vier Dimensionen beachten. Das WER, das WAS, das WO und das WARUM:

Je klarer die Informationen sind, desto zielführender kann Ihr Inverse Headhunter arbeiten – und desto besser werden die Ergebnisse. Viele Inverse Headhunter sind Ihnen in diesem Zusammenhang auch bei der Ausarbeitung (Lebenslauf, Motivationsschreiben, Executive Summary) Ihrer Bewerbungsunterlagen behilflich.

4 Tipps für Vorbereitung, Umgang und Gespräch mit dem Headhunter

Gerade, wenn Sie aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle sind, sind Inverse-Headhunter eine interessante Option. In der Praxis dürften Sie allerdings häufiger mit klassisch für ein Unternehmen arbeitenden Headhuntern in Kontakt kommen. Sei es, weil diese im Rahmen der Kandidatensuche auf Sie zukommen. Oder, weil Sie selbst Ihre Fühler ausgestreckt haben. So oder so: Ich kann Ihnen vier Praxis-Tipps an die Hand geben, die sich im Kontakt mit Headhuntern bewährt haben.

1.) Pflegen Sie Ihre Business-Portale

Headhunter nutzen bei der Kandidatensuche zwar ihr bestehendes Netzwerk. Sie halten aber auch über Businessportale wie LinkedIn oder XING nach geeigneten Kandidaten Ausschau. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Online-Auftritte hier pflegen und aktuell halten. Ein vollständiges Profil ist Bedingung, um über die Such-Funktionen der entsprechenden Portale überhaupt gefunden zu werden. Ein strategisch ausgearbeitetes Profil wiederum ist wichtig, um die Blicke der Headhunter gezielt auf Ihre Fähigkeiten, Stärken und Wünsche zu lenken.

Mein Tipp: Fokussieren Sie sich auf das wirklich Wichtige. Soll heißen:

2.) Fassen Sie sich kurz

Ebenso wie bei anderen Recruitern und Entscheidern ist auch bei Headhuntern eine Ressource sehr begrenzt: Zeit. Wenn Sie beim Erstkontakt mit einem Headhunter lang und breit Ihre – mit irrelevanten Details gespickte – Lebensgeschichte ausbreiten, wird dieser schnell das Interesse verlieren. Größeren Erfolg haben Sie, wenn Sie sich kurzfassen. Im Englischen gibt es dafür den sehr treffenden Ausdruck „in a nutshell“.

Üben Sie daher vor dem ersten Gespräch unbedingt, Ihren Lebenslauf knackig und pointiert vorzutragen.

3.) Trennen Sie zwischen Person und Unternehmen

Ich hatte es eingangs schon erwähnt: Headhunter sind nicht immer die angenehmsten Zeitgenossen. Schon einige meiner Klientin sind daher beim ersten Gespräch mit ihrem Headhunter aus allen Wolken gefallen.

So etwa meine Klientin Claudia B., die für eine Rolle als Finanzvorstand angefragt worden war. Eine Position, die tatsächlich sehr gut zu ihr gepasst hätte. Ihr Treffen mit dem Headhunter allerdings fiel ernüchternd aus. Dieser wählte als neutralen Ort ein Café, in dem sie sich überhaupt nicht wohlfühlte. Es war laut, schmutzig, überfüllt und zog ein Publikum an, das so gar nicht ihrer Altersklasse entsprach. Und der Headhunter? Kam stolze 30 Minuten zu spät – und blieb ihr eine Erklärung schuldig. Das konnte Claudia nicht auf sich sitzen lassen. Sie verließ das Gespräch, bevor es richtig begonnen hatte, mit den Worten: „Danke für das Gespräch. Ich habe jedoch kein Interesse mehr.

Eine verständliche emotionale Reaktion. Aber auch eine ziemlich voreilige. Denn, ob aus dem Angebot etwas geworden wäre, ist unklar. Möglich wäre es durchaus gewesen. Und damit hätte Claudia womöglich ihre Traumstelle verpasst, nur weil sie ihren Headhunter nicht leiden konnte. Daher mein Tipp an Sie: Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Und trennen Sie zwischen Headhunter und Unternehmen! Die Arbeitsmethoden eines Headhunters stehen nicht für die des Unternehmens, für das er arbeitet. Geben Sie dem Unternehmen, aber auch sich selbst, die Chance auf ein Kennenlernen, wenn die Rahmenbedingungen vielversprechend aussehen. Im schlimmsten Fall passt es nicht. Im besten haben Sie Ihre Traumposition gefunden.

4.) Halten Sie Kontakt zu guten Headhuntern

Viele meiner Klienten halten auch noch nach Jahren Kontakt zu zwei bis drei wirklich guten (!) Headhuntern. Selbst dann, wenn Sie aktuell einen festen Job im C-Level haben. Das empfehle ich auch Ihnen. Denn im Top-Management kann sich der Wind schnell drehen – und Ihr Chefsessel zum Schleudersitz werden. Wenn Sie als C-Level, Geschäftsführer oder Vorstand entlassen werden – und das womöglich auch noch unerwartet – sind Sie dankbar für Ihre Headhunter-Kontakte.

Bei diesen Red Flags ist Vorsicht geboten

Leider lässt sich nicht immer auf den ersten Blick sagen, wie erfahren und seriös ein (Inverse-)Headhunter wirklich ist. Es gibt jedoch einige Red Flags, bei denen Sie hellhörig werden sollten

Auch im persönlichen Gespräch können sich absolute No-Gos ergeben. Zum Beispiel, wenn sich herausstellt, dass Ihr Headhunter Sie über wichtige Entscheidungsprozesse im Dunkeln lässt. Der Klassiker: Der Headhunter klopft Sie hinsichtlich der Persönlichkeitsanalyse ab, die im Vorfeld erstellt wurde. Über die Ergebnisse schweigt er  sich aber (trotz Nachfragen) aus. Das würde ihn ja schließlich nur Zeit kosten und ist nichts, wofür er bezahlt wird.

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sie möchten sich auf ein Headhunter-Gespräch vorbereiten? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de – und wir sorgen gemeinsam dafür, dass Sie den richtigen Eindruck hinterlassen.

Bildquelle: Dragana Gordic / stock.adobe.com

Schlagwörter: headhunterInverse-HeadhuntingJobwechselTop-Management

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