Gelebte Eigenverantwortung
Haben Sie das Buch „Und mittags gehe ich heim“ von Detlef Lohmann gelesen? Er stellt darin die These auf und belegt sie durch viele Beispiele aus der Praxis: Gibt es in einem Unternehmen wenige einfache, klare Regeln, läuft der Laden rund, die Mitarbeiter können eigenverantwortlich agieren und ein Unternehmer kann sich um seine Kernaufgabe kümmern – die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.
Chef-Sabbatical
Oder aber der Chef hat das Bedürfnis, das viele von uns immer wieder bewegt: Er will mal für eine Zeitlang aussteigen aus den täglichen Aufgaben, auf Abstand zum Alltag gehen, z.B. um sich selbst, die eigenen Wünsche und Ziele gründlich zu reflektieren. Ein solches Sabbatical hat sich jetzt der Xing-CEO Thomas Vollmoeller für drei Monate genommen. Laut des Artikels im Manager Magazin hat das wohl auf dieser Führungsebene in einem börsennotierten Unternehmen in Deutschland noch niemand vor ihm gewagt.
Die Realität in deutschen Unternehmen
Sehr treffend finde ich, was der Xing-Chef über die Realität in vielen deutschen Unternehmen sagt:
Noch ist die Realität in den Unternehmen in Deutschland nach allem was ich sehe weit entfernt vom Ideal des New Work. Flexibilität wird erwartet, aber nicht gewährt. Querdenkertum wird in Sonntagsreden gefordert, einstellen tut man dann aber die immer gleichen Klone. (…) Ich bin davon überzeugt: Wer reife, autonome und innovative Mitarbeiter haben möchte, muss ihnen auch auf Augenhöhe begegnen. Die Zeiten des unternehmensinternen Feudalismus sind endgültig vorbei. Die Revolution hat begonnen.
In früheren Jobs sei die totale Selbstaufgabe von ihm verlangt worden, erzählt Thomas Vollmoeller. Jetzt habe er den besten Job seines Lebens.
Und ich wette mit Ihnen, dass er unter diesen Voraussetzungen, die es ihm erlauben, sich selbst treu zu bleiben, auch die weitaus bessere und motiviertere Führungskraft ist.
Ihre Gudrun Happich