Change Management? Fehlanzeige!
In einer repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Mutaree gab Anfang des Jahres ein Drittel der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen mehr als zehn parallel laufende Change-Projekte geplant sind.
Im Rahmen eines Veränderungsprojektes müssen viele Mitarbeiter in ihrer jeweiligen Position die richtigen Zahnräder bewegen, Lösungen entwickeln und diese im Zusammenspiel umsetzen. Die Hauptperson dabei ist jedoch die Führungskraft, die den Change-Prozess anleitet,
so Claudia Schmidt von Mutaree über die Ergebnisse. Zehn parallel laufende Change-Projekte? Das ist ja schon ganz schön knackig, dachte ich mir damals. Spricht nicht ein bisschen zu viel Veränderung und zu wenig Beständigkeit aus diesen Zahlen?
Change Management am Feierabend
Nun hat das Beratungsunternehmen in einer neuen Studie unter anderem die Führungskräfte gefragt, in wie weit sie sich vom Top-Management bei der Bewältigung der Change-Projekte, die 60 Prozent! ihres Arbeitsalltags ausmachen, unterstützt fühlen. Im Management-Blog der WirtschaftWoche können Sie die Ergebnisse im Detail nachlesen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Chefs erhalten vom Vorstand so gut wie keine Unterstützung. Change-Projekte sollen quasi neben dem Tagesgeschäft im Vorbeigehen erledigt werden. Bewältigbar ist das nur mit einem immer höheren Arbeitszeitpensum, das oft weit über die persönlichen Belastungsgrenzen hinausgeht.
Folgen der Überforderung
Warum das Top-Management laut Studie den eigenen Führungskräften nicht nur kein Verständnis entgegenbringt, sondern sie sogar mutwillig ausbrennen lässt, darüber lässt sich nur spekulieren. Zu viele Branchen- und Unternehmenswechsel und daher kein Blick für die operativen Schritte, die ein Change Projekt nach sich zieht? Boni für kurzfristige Effizienzsteigerungen?
Wie dem auch sei – für das Unternehmen ist ein solche Überforderung der Führungskräfte natürlich mittel- und langfristig fatal. Nicht nur werden viele Veränderungsprojekte auf diese Weise nicht gelingen oder im Sande verlaufen. Einige der besten Leistungsträger werden zudem über kurz oder lang wegfallen. Sei es, weil sie nicht mehr können oder weil sie sich einem Unternehmen zuwenden, wo sie – hoffentlich – mehr wertgeschätzt werden.
Ihre Gudrun Happich