Manager auf zweiter Ebene – Stiefkinder mit tragender Rolle
Vielleicht erinnern Sie sich? Im November 2011 habe ich eine Umfrage zum Thema „Gibt es eine spezifische Problematik der zweiten Führungsebene?“ gestartet. Die Ergebnisse habe ich hier im Blog bereits kurz veröffentlicht. Sie sind sehr deutlich und decken sich mit meinen Erfahrungen als Führungskräftecoach. Die große Mehrheit ist der Meinung: Ja, es gibt besondere Herausforderungen auf der zweiten Ebene.
Warum habe ich diese Umfrage durchgeführt? In den Unternehmen wie in den Medien sind Führungskräfte der zweiten Ebene so etwas wie die ungeliebten Stiefkinder sind, die kaum Aufmerksamkeit bekommen. Gleichzeitig ist meine Erfahrung aus vielen Führungskräftecoachings, dass diese Manager starke Leistungsträger sind. Durch ihre Sandwich-Position zwischen Top-Management und Mittelmanagement stehen sie vor besonderen Herausforderungen und müssen die Spielregeln auf allen Führungsebenen beherrschen.
Umso überraschter war ich, als mir binnen eines kurzen Zeitraums zunächst ein Redakteur einer Weiterbildungszeitschrift erzählte, dass die Herausforderungen von Mittelmanagement und F2-Ebene genau dieselben seien. Ein anderer Gesprächspartner leugnete die Existenz von Problemen auf der zweiten Führungsebene, ein weiterer rechnete die F2-Ebene einfach zum Top-Management, ein Vierter hielt sie für die „verhätschelten Manager“, die alles geschenkt bekommen.
Deshalb habe ich die Umfrage gestartet und mich dabei direkt an diese Führungskräfte gewandt. Neben der Mehrheit von 59,1 Prozent, die eine besondere Herausforderungen auf der zweiten Ebene sieht, halten 18, 2 Prozent der Teilnehmer die zweite Ebene sogar für die Säule des Unternehmens und finden, dass ihr nicht genug Wertschätzung entgegengebracht wird. Die zweitgrößte Gruppe (31, 8 Prozent) glaubt, dass die Existenz einer spezifischen Problematik der zweiten Führungsebene von der Unternehmensgröße abhängig ist. Nur 4, 5 Prozent sehen überhaupt keine besonderen Herausforderungen auf der zweiten Ebene.
Die „Bejaher“ wurden zudem gefragt, welche Herausforderungen sie auf der zweiten Führungsebene sehen und wie sich der Umgang mit den Führungskräften ändern soll. Die Antworten darauf sind sehr spannend, deshalb werde ich ihnen in den nächsten Wochen zwei längere Blog-Beiträge widmen. Denn auch ich bin der Meinung: Die Führungskräfte der zweiten Ebene sind Brückenbauer und spielen eine tragende Rolle im Unternehmen. Wir tun gut daran, diesen Leistungsträgern mehr zuzuhören und ihnen mehr Wertschätzung entgegenzubringen!
Ihre Gudrun Happich