Vom Sinn der Arbeit
Jeder Dritte hält es bis zur Rente in seinem Job nicht aus – das schreibt Joachim Bauer in seinem vor kurzem erschienenen Buch „Arbeit. Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“ und bezieht sich dabei auf verschiedene Umfragen.
Solche Zahlen erschüttern mich. Ich denke aber auch, dass sie die Realität abbilden. Leider.
Joachim Bauer formuliert im Interview bei der FAZ dazu (hier das ganze Interview zum Nachlesen):
Es ist das Wesen fast jeder Arbeit, dass sie Sinn macht, das gilt für die Müllentsorgung genauso wie für Ingenieursberufe. Damit den Beschäftigten der Sinn ihres Tuns nicht abhandenkommt, muss ihnen die Arbeit neben einer halbwegs fairen Bezahlung noch etwas anderes geben. Der aus neurobiologischer Sicht wichtigste Faktor für die Arbeitsmotivation ist Wertschätzung für die erbrachte Leistung.
Sinn und Wertschätzung also – zwei Aspekte, die auch ich für sehr, sehr wichtig halte und ohne die Führung in Zukunft meines Erachtens nicht funktionieren wird. Wie auch Prof. Peter Kruse denke ich, dass eine der wichtigsten Aufgaben moderner Führung ist, miteinander die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten.
Miteinander Sinn entwickeln
Entscheidend scheint mir aber das Wort „miteinander“. Sprich: Es geht nicht um einen oktroyierten Sinn von oben. Nur wenn der einzelne Mitarbeiter auch bereit ist, einen Sinn zu entdecken, an ihm mitzuarbeiten, überhaupt zu reflektieren, was Sinn im Zusammenhang mit dem Beruf für ihn bedeutet, kann daraus ein gemeinschaftlicher Sinn werden. Und auch Wertschätzung ist für mich keine Einbahnstraße, wie ich das schon kürzlich in einem Blog-Beitrag geschrieben habe. Auch die Chefs brauchen Wertschätzung. Und nebenbei bemerkt: Jemand, der sein eigenes Tun nicht wertschätzt, wird die Anerkennung von außen gar nicht wirklich annehmen können.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ihre Gudrun Happich