Krisenmanagement in Unternehmen: Die Natur als Krisenmanager

Moderne Führung
Krisenmanagement Unternehmen

„Unser Verhalten ist dem System Natur fremd. Schwierigkeiten, Krisen und Veränderungen sind normal – und nicht zu beklagen“. So antwortete der berühmte Kybernetiker Frederic Vester auf die Frage, wie biologische Systeme wohl auf Krisen und schwierige Außeneinflüsse reagierten. Und tatsächlich, seit wahrscheinlich 3,8 Milliarden Jahren existieren Lebewesen auf der Erde – und trotz großer Veränderungen besteht unser Ökosystem bis heute. Aus der Art, wie die Natur mit auftauchenden Schwierigkeiten umgeht, können Unternehmen einiges für Ihr Krisenmanagement lernen. In diesem Artikel stelle ich Ihnen 4 Krisen-Strategien der Natur vor, die Sie direkt auf Ihr Unternehmen übertragen können. Sie erfahren,

1.) Die Natur erwartet Fehler – und reagiert blitzschnell

Fehlererwartung ist ein wichtiges Prinzip der Natur – auch unser Körper arbeitet danach, was anhand unserer Blutgerinnung deutlich wird. Blut muss flüssig sein, um Gewebe an jeder Stelle im Körper zu versorgen. Flüssiges Blut aber tritt ungehindert aus dem Körper aus – wir würden bei der kleinsten Schnittwunde verbluten. Unser Körper geht davon aus, dass – trotz bester Vorbereitung und Planung – Fehler passieren können und lässt Blut an der Luft gerinnen: bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche der flachen Blutplättchen werden aktiviert, sie verkleben untereinander. Zusätzlich werden aus dem Körper noch mehr Blutplättchen zur Wunde transportiert – die Wunde wird geschlossen, die Blutung gestillt und das restliche Blut flüssig im Körper behalten. Flüssig im Blutkreislauf, geronnen bei Verletzung: Wir überleben durch die Erwartung eines Fehlers und eine entsprechend schnelle Reaktion.

Krisenmanagement im Unternehmen: Zeit ist eine kostbare Ressource

Was sich in der Natur beobachten lässt, gilt auch für Vorstände und C-Level im Unternehmen. Schnell den Überblick gewinnen, die Liquidität halten, Kosten senken – all das sind sinnvolle Sofortmaßnahmen des Krisenmanagements, um zunächst das Überleben des Unternehmens sicherzustellen. Lassen Sie keine wertvolle Zeit verstreichen, in der Ihr Unternehmen ausbluten könnte!

2.) Die Natur passt sich an

Unser Klima verläuft in Perioden, Wärmezeiten und Kaltzeiten wechseln sich ab. Zurzeit leben wir in einer kalten Klimaphase, deren kältester Punkt vor ca. 21.000 Jahren erreicht war; die globale Temperatur lag etwa sechs Grad Celsius unter heutigen Durchschnittstemperaturen. Für viele Tierarten ein gravierender Einschnitt, auf den sie sich nicht schnell genug einstellen konnten. Viele Arten, wie einige wechselwarme Lurcharten, starben aus, andere passten sich an: So konnte sich das Wollhaarmammut auf die Kälte und das dürftige Nahrungsangebot einstellen. Es hatte sich ausgehend von einer frühen Stammform der Elefanten entwickelt und wehrte sich gegen die Kälte. Dazu entwickelte es ein Fell mit bis zu einem Meter langen Haaren, eine etwa zehn Zentimeter dicke Fettschicht unter der Haut sowie Talgdrüsen im Fell zum Schutz gegen Kälte und Nässe. Das genügsame Mammut fand außerdem in den Steppen ausreichend Nahrung, wobei es sich hauptsächlich mit trockenem Gras zufriedengeben musste.

Andere Arten passten sich nicht nur an, sondern nutzten die veränderten Bedingungen regelrecht. Durch die wachsenden Gletscher sanken die Meeresspiegel. So konnten zum Beispiel Urpferde über ausgetrocknete Meere von Nordamerika nach Asien auswandern und dort neue Lebensräume finden.

Fazit: Anpassung oder Nutzen der Veränderungen lauteten die wichtigsten Überlebensstrategien auf die große Krise „Eiszeit“.

Akzeptanz: der Schlüssel für schnelles Krisenmanagement

Tiere, die sich nicht schnell genug an veränderte Umgebungsbedingungen anpassen, sterben aus. Unternehmen geht es nicht anders. Die erste Regel des Krisenmanagements im Unternehmen lautet daher: Kämpfen Sie nicht gegen die Krise, sondern akzeptieren Sie sie. Und zwar möglichst schnell.  Unabhängig von der konkreten Ausprägung der aktuellen Krise, denken viele Unternehmenslenker, dass sich an der Situation selbst etwas ändern ließe, wenn man nur genug machen oder Willensstärke zeigen würde. Als hätte man das Ruder genauso in der Hand wie in Konjunkturphasen. Aber ich glaube, es ist genau dieser Gedanke, der ganz oft zu unnötigem Stress und blindem Aktionismus führt. Für die Natur ist eine Veränderung, und sei sie noch so groß und negativ, völlig normal. Die Natur mag mit den Veränderungen auch nicht einverstanden sein, aber sie geht damit um, indem sie den Missstand integriert, statt ihn zu bekämpfen. Sie macht also das Beste – und manchmal sogar noch Besseres – daraus. Sobald die Krise als „normal“ akzeptiert worden ist, kann es direkt ans nachhaltige Krisenmanagement – und damit an das Herbeiführen einer positiven Veränderung – gehen.

Denken Sie daran: In der Natur gibt es eine Hierarchie von Zielen:

  1. Überleben sichern.
  2. Wachstum in der neuen Umgebung.

Sicherlich sind Kurzfriststrategien zunächst überlebenswichtig. Sind diese aber eingeleitet, die Gefahr vorerst vorüber und das Überleben gesichert, verfolgt jeder lebende Organismus sein zweithöchstes Ziel: das Wachstum in seiner veränderten Umgebung. Kehrt die Bedrohung zurück, schaltet die Natur dagegen wieder in den Krisenmodus – und sichert Ihr Überleben ab.

3.) Die Natur ist kreativ

Heute teilen sich zwei Überlebende der Eiszeit den Lebensraum Tundra: Moschusochsen und Karibus. Auf die schneereichen Phasen stellten sie sich sehr unterschiedlich ein. Während die einen in den Wintermonaten ihren Stoffwechsel förmlich herunterfahren und nur noch ein Drittel der Nahrung benötigen, wenden die anderen noch mehr Energie auf. Das Karibu-Rentier wandert bis zu 5.000 Kilometer in einem Winter, um konstant Nahrung zu finden.

Nachhaltiges Krisenmanagement erfordert kreative Anpassungsleistungen

Bei der Anpassung an veränderte Märkte helfen standardisierte Lösungen wenig, es geht um kreative Strategien. Die Leitfrage muss also lauten: Wie kann sich mein Unternehmen positiv verändern; mit meinen Angeboten, auf meinem Markt, mit meinen Ressourcen? Und ganz wichtig: Welche Stärken und Besonderheiten zeichnen mein Unternehmen aus – und wie kann ich diese gezielt einsetzen?

4.) Die Natur nutzt Krisen als Chance

Auch eine gute Vorbereitung auf gravierende Einschnitte zahlt sich in der Natur aus: Gerade in Nordamerika und Australien werden große Teile der Vegetation durch regelmäßige Waldbrände völlig zerstört. Einige Pflanzen aber überstehen das Feuer besser als andere – aufgrund ihrer Vorbereitung: Korkeichen etwa schützen sich mit einer dicken, schwer entflammbaren Rinde. Andere Bäume brauchen das Feuer sogar für die Fortpflanzung, wie zum Beispiel die Sequoia oder Mammutbäume in Nordamerika, deren Zapfen erst mit den Flammen aufspringen und die Samen freigeben. Die Lebensbedingungen für diese neuen Pflanzen sind exzellent: Die Böden sind stark mineralhaltig, keine sonstige Vegetation nimmt das Licht weg und Schädlinge sind vernichtet. „Aus der Krise wächst eine Chance“ ist schnell dahingesagt – die Natur nutzt dieses Prinzip tatsächlich.

Krisenmanagement-Strategie 1: Nutzen Sie Ihre Stärken

Was sind die Besonderheiten, Fähigkeiten und Stärken Ihres Unternehmens? Vielleicht nutzen Sie diesem in einem ganz anderen Zusammenhang? Schauen Sie nicht nach rechts und links, nach dem Motto: Was macht die Konkurrenz.
Konzentrieren Sie sich auf IHRE Stärken und Fähigkeiten, vielleicht schlummern schon seit Jahren ein paar Ideen in Ihrer Schublade, deren Zeit jetzt gekommen ist.

Krisenmanagement-Strategie 2: Setzen Sie auf gute Partner

Man sagt ja, dass in Krisenzeiten der „wahre“ Charakter an die Oberfläche kommt. Das sehe ich genauso. Jetzt ist die ideale Zeit herauszufinden, wer aus Ihrem Kunden- und Mitarbeiterkreis oder Netzwerk die Partner sind, die Sie wirklich brauchen. Sind sie verlässlich? Bleiben sie bei der Stange? Halten sie, was sie versprechen? Sind es Beziehungen, die aus Geben und Nehmen bestehen? Oder sind es doch eher die „Blender und Wortschwafeler“, die Ihnen jetzt in den Ohren liegen, wie schlimm die Lage ist und die Ihnen den letzten Nerv rauben?

Sie erhalten von mir JETZT die Absolution:

  1. Suchen Sie sich JETZT die Partner, die zu Ihnen passen.
  2. Sagen Sie JA zu den Menschen, die Ihrem Unternehmen und Ihnen als Top-Manager guttun.
  3. Sagen Sie entschieden NEIN, zu denen, die mit anderen Karten spielen.
  4. Trauen Sie sich zu Ihren Werten zu stehen, zeigen Sie sich mit Ihren eigenen Werten.
  5. Handeln Sie danach.

Sie werden feststellen. Die Krise ist die richtige Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen – radikal und in Windeseile.

Krisenmanagement in Unternehmen: ein Praxisbeispiel

Es liegt nahe, als Praxisbeispiel rund um das Thema Krisenmanagement Corona anzuführen. Immerhin musste sich der Corona-Krise in jüngster Zeit so gut wie jedes Unternehmen in irgendeiner Form stellen. Abhängig von der Branche, aber auch vom Krisenmanagement im Unternehmen, gelang dies unterschiedlich gut. Wie eine meiner Klientinnen aus einer sehr stark von Corona betroffenen Branche die Krise meisterte, lesen Sie im oben verlinkten Beitrag.

Fazit: Der Krisenmanager Natur ist für Unternehmen ein guter Ratgeber

Krisen lassen sich nicht vermeiden, sie gehören zum Leben dazu. Die Herausforderung besteht darin, angemessen damit umzugehen. Die Natur ist für mich ein besonders gutes Vorbild – und kann in vielerlei Hinsicht auch für das Krisenmanagement in Unternehmen als Blaupause dienen.

Sie hören lieber?

Hier finden Sie die passende Folge in meinem Podcast „Leben an der Spitze“:
Wie gehe ich mit Krisen um? Wirksame Strategien | bioSystemik – PRINZIPIEN DER NATUR #6

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

PS: Sind Sie sich nicht sicher, wie Sie Ihr Unternehmen aus der Krise steuern sollen? Haben Sie das Gefühl, dem Druck, den die Krisen-Situation auf Sie als Geschäftsführer oder Top-Manager ausübt, nicht standhalten zu können? Dann kontaktieren Sie mich unter info@galileo-institut.de und wir erarbeiten gemeinsam eine Lösung!

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Schlagwörter: kriseKrisenmanagement NaturKrisenmanagement UnternehmenKrisenmanager

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